16. August 2013

ALLES IST ERLEUCHTET

Gestern hat mich die überdimensionale Apple-Werbung an einer Hotelfassade hinter dem Berliner Hauptbahnhof überrascht. Zu sehen ist ein iPad, eine Schreibmaschine und ein Buch: „Alles ist erleuchtet“ von Jonathan Safran Foer. Eine humorvolle wortspielerische Anspielung auf die erleuchtungs- und erfindungsreiche Historie von Apple?!

Das Erstaunliche: Foers großartiger Bestseller ist bereits rund 10 Jahre alt. Aber er passt einfach gut, nicht zuletzt deshalb, weil der Autor einen zweiten Erzähler erfindet, der ein lustig-falsches Englisch spricht und zum Beispiel den Ausdruck „wahrheitlich“ gerne im Munde führt. Schöner als mit „wahrheitlich“ könne man die Ambition des Romans, Erfindung und Erinnerung in eins zu bilden, kaum ausdrücken, meinte Hubert Winkels von der ZEIT damals. Und auch diese Kombination – Erfindung und Erinnerung – passt zu Apple. Ganz schön raffiniert!

Noch raffinierter wurde es, als ich am selben Abend noch einmal am Bahnhof bin. Es ist eine dieser starken sommerlichen Gewitternächte. Ich stehe auf einem Bahnsteig und blicke dieses Mal von innen durch das Glasdach auf die Werbefassade. Draußen gewittert es. Und so sind (zusätzlich zur normalen Fassaden-Nachtillumination) außerdem minutenlang Blitze im Hintergrund zu sehen.

In diesen Minuten ist tatsächlich alles erleuchtet! Und Literatur und Leben verschmelzen einmal mehr…

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