ANNUM NOVUM PUNCTATUM
Zum Jahresende bestelle ich immer eine ganze Reihe Newsletter ab. Wenn ich mich einer Institution dennoch besonders verbunden fühle, schreibe ich eine persönliche Dankesmail dazu. So auch vor wenigen Tagen an die Universität der Künste Berlin. Die zuständige Mitarbeiterin schrieb mir eine freundliche Mail zurück. Allerdings nannte sie mich bei einem Nachnamen, von dem ich nicht weiß, ob er skurriler Fehler, kreativer Humor oder hellseherischer Geistesblitz war. Ihre Anrede lautete: „Sehr geehrte Sandra Miriam Holzwurm“.

Das greife ich gern auf und erkläre hiermit feierlich den Holzwurm zu meinem Tier des Jahres 2025. Ich habe nachgelesen: sein eigentlicher Name lautet Anobium Punctatum, gepunkteter Nagekäfer, und so wünsche ich uns allen ein Annum Novum Punctatum. Möge es ein Jahr werden, bei dem wir intuitiv spüren, ob wir mit einem Punkt etwas beenden, mit Doppelpunkten etwas Neues beginnen oder mit drei Punkten den Dingen ihren Lauf lassen sollten.
P.S.: Als ich in der Mail „Holzwurm“ las, musste ich sofort an eine Lieblingssendung meiner Kindheit denken, Lemmi und die Schmöker (wobei ich lange Zeit dachte, dass lesende Menschen und nicht Bücher als Schmöker bezeichnet werden). Lemmi – eine hellbraune Stricksocke mit schwarzem Haar und Brille – lebte in einer Bibliothek und hat Bücher vorgestellt. Es gab auch einen Hausmeister, wechselnde Bibliothekarinnen und eine spektakuläre Schienenförderanlage, auf der die Bücher zu Lemmi transportiert wurden und die der aktuellen Förderanlage in der Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz übrigens täuschend ähnlich sieht.
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