26. Mai 2023

ES LEBE CROWDFUNDING!

Heute Vormittag war ich wie jeden Freitag bei der Wassergymnastik in einem Fitness Club. Als ich dort angekommen bin, hat ein mir noch unbekannter junger Mann an der Rezeption intensiv in einem dicken Buch gelesen.

Und weil er dies immer noch tat, als ich rund 1,5 Stunden später gehen wollte, habe ich ihn nicht nur gefragt, wie er heißt, sondern auch, was er liest. Er hat gleich begeistert von diesem Roman erzählt, den ihm sein Buchhändler empfohlen habe, weil er gerne Science-Fiction liest, es sei aber eigentlich keine Science-Fiction, auch keine Fantasy, eher etwas Realistisches in einem erfundenen Universum, aber dann wiederum auch nicht wirklich… 

Sie können sich vorstellen, dass es mich von Minute zu Minute mehr interessiert hat, was für ein Buch es ist. Zu Hause habe ich gleich recherchiert, denn ich hatte von der Autorin Becky Chambers bis heute Vormittag noch nie etwas gehört. Jetzt weiß ich, dass sie ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie ein Manuskript zuerst von Verlagen abgelehnt wird, dann durch Crowdfunding finanziert im Eigenverlag veröffentlicht wird, um dann ein Jahr später doch einen Verlag zu finden und wiederum ein Jahr später für den Arthur C. Clarke Award nominiert und unter anderem auch ins Deutsche übersetzt und in einem seriösen Verlag (Fischer) publiziert zu werden. Auch der zweite Band dieser sogenannten Wayfarer-Reihe wurde nominiert, der dritte erhielt 2019 den Hugo Award (benannt nach Hugo Gernsback, dem Verleger und Wegbegründer der Science-Fiction Literatur) als bester Roman und die gesamte Wayfarer-Trilogie denselben Award in der Kategorie Best Series. 

Ich schreibe das deshalb so ausführlich, weil ich mich immer sehr freue, wenn ich von einem erfolgreichen Beispiel erfahre, dass Manuskripte zunächst abgelehnt werden und dann durch Eigeninitiative schließlich Verlage finden und schließlich sogar wichtige (Genre-)Preise gewinnen. 

Ich bin bis dato keine Science-Fiction Leserin, aber das darf sich in Zukunft gerne ändern, deshalb werde ich bei meinem nächsten Bibliotheksbesuch ganz sicher zu C wie Chambers gehen und nach ihren Büchern suchen, die der Guardian „herzerwärmend, nachdenklich und echte Science-Fiction!“ nennt. 

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