EXTRATERRESTRISCHE WÖRTERBÜCHER

Vor zwei Tagen hatte Peter Handkes neues Stück Zdenêk Adamec im Rahmen der Salzburger Festspiele Uraufführung. Handke fällt mir momentan ständig ins Auge, weil ich im September ein nature writing Seminar zu seinem Roman Das Jahr in der Niemandsbucht leiten werde. 

Aber der Grund, warum ich die Premiere zum Anlass für diesen Blogbeitrag nehme ist ein bestimmter Zusammenhang zwischen seinem Stück und dem Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry, der die Lösung des Rätsels aus meinem letzten Blog-Beitrag ist. Das polnische Straßenschild auf dem Foto ähnelt nämlich stark der Zeichnung in diesem Klassiker, auf der eine Schlange zu sehen ist, die einen Elefanten verspeist hat. Erinnern Sie sich?  

An dieser Stelle vielen Dank an alle, die mitgeraten haben – von „20.000 Meilen unter dem Meer“ bis „Vom Winde verweht“ gab es die unterschiedlichsten Antworten und mein Buchgeschenk für die erste richtige Antwort ging nach Hessen. 

Aber zurück zu Handke – als streitbarer Autor mit Sicherheit alles andere als ein kleiner Prinz. 

In seinem neuen Stück treffen fremde Menschen aufeinander ohne Nennung von Alter oder Nationalität. „Einheimische, Zugereiste, Inländer, Ausländer, Junge, Ältere, samt unseren verschiedenen Akzenten“ heißt es auf der Festspiele-Website. 

Und das erinnert mich an die Grundsituation des Kleinen Prinzen, der im Weltall mehrere Planeten bereist und ebenfalls auf fremde Menschen trifft ohne Nennung von Alter oder Nationalität. 

Entsprechend ist anzunehmen, dass der König auf Asteroid 325 eine vollkommen andere Sprache spricht als der Laternenanzünder auf Planet Nummer 329 oder der Geograph auf Nummer 330. 

Klar, als fiktionaler Held hat er die beneidenswerte Fähigkeit, alle Sprachen der Welt und des Universums sofort zu verstehen und zu sprechen. Er benötigt also kein Wörterbuch. 

Trotzdem musste ich intuitiv an den Kleinen Prinzen denken, als ich gestern eines meiner Passwörter ändern wollte und folgende Antwort erhielt: „Das Passwort wurde nicht geändert. Es ist zu einfach: Es basiert auf einem Wörterbucheintrag.“

Da mein Passwort eine sehr spezifische Mischung aus Buchstaben, Zahlen und Ziffern war, frage ich mich seitdem, um welches Wörterbuch es sich dabei wohl handeln mag. Es kann eigentlich nur ein extraterrestrisches sein. 

Was denken Sie?