HAPPY LIZARD DRINK YOUR SUN
Gestern Abend bin ich zurückgekommen von der Akademie Burg Fürsteneck. Dort habe ich eine Bildungswoche zum Thema „Work-Life-Balance durch Achtsamkeit & Kreativität“ geleitet. Ein zentrales Thema dabei ist natürlich der Aspekt der Gegenwart, des gegenwärtigen Augenblicks und die damit verbundene Frage, in wieweit wir diesen Augenblick leben, im Idealfall sogar geniessen können.
Dies war auch Thema am Dienstag, als ich abends die Mail einer Klientin lese, die sich gerade in der Provence aufhält und dort das Haus von Frédéric Mistral besucht hat. Mistral, neuprovenzalischer Dichter und Linguist, hat 1904 den Literaturnobelpreis erhalten für „die frische Ursprünglichkeit, das Geistreiche und Künstlerische in seiner Dichtung“. Ihm lag die provenzalische Sprache mit all ihren Dialekten so sehr am Herzen, dass er 20 Jahre lang an Lou tresor dóu Félibrige arbeitete, einem provenzalischen Wörterbuch, das auch die vielen Dialekte berücksichtigte.
Mir war Mistral nicht bekannt. Aber jetzt werde ich ihn mir merken. Und zwar nicht, weil er den Nobelpreis erhalten hat. Und auch nicht wegen seines Wörterbuchs. Sondern wegen des kleinen Gedichts in englischer Sprache, das an seinem Haus, das er Maison de Lezard genannt hat, über der Sonnenuhr steht (natürlich auf Provenzalisch – hier die englische Übersetzung):
Happy lizard
drink your sun.
Hours go by only too fast.
And tomorrow it may be raining.
Passt dieses Gedicht nicht wunderbar zum Thema work-life-balance?
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen viele happy-lizard-Stunden in der kommenden Woche.
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