29. Mai 2011

HÖLLENKUNDEN

In dieser Woche hat mir eine ehemalige Teilnehmerin des ROOM SERVICE, meine Langzeit-Schreibgruppe, einen Link zum Piper Verlag geschickt: ein Aufruf an alle Buchhändler*innen, ihre „geheimen Aufzeichnungen“ über Erfahrungen mit so genannten „Höllenkunden“ zwecks Veröffentlichung an den Verlag zu schicken.

Was Höllenkunden sind, lässt sich leicht ausmalen und als ehemalige Buchhändlerin fallen mir da sofort ein paar besondere Exemplare ein, auch wenn seit der Begegnung mit diesen rund 25 Jahre vergangen sind.

Gestern habe ich mit einer befreundeten Berliner Buchhändlerin über diesen Aufruf gesprochen. Sie sagte, sie habe davon gehört, aber sie wolle sich bewusst nicht daran beteiligen – obwohl es an entsprechendem „Material“ wahrlich keinen Mangel gäbe – sondern sich lieber auf die schönen Begegnungen konzentrieren. Eine gesunde Einstellung…

Natürlich wüsste ich zu gern, ob Sie, ja: Sie!, irgendwann in ihrem Leben (ein besonders dunkler Augenblick… selbstverständlich…) schon einmal in das Kostüm einer Höllenkundin oder eines Höllenkunden geschlüpft sind. Und natürlich muss ich mich auch selbst befragen. Spontan würde ich sagen: Nein, ich nicht… ich kenne ja die andere Seite. So ganz nach dem Motto: „Die Hölle sind immer die anderen.“ Aber da gibt es noch ein anderes geflügeltes Wort: „Die schlimmsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“. Ich werde also mal einen selbstkritischen Blick in die Hölle werfen.

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