MEIN POETISCHES LIEBLINGSWORT
In dieser Woche lag viel Poesie in meiner Luft. Das lag erstens an den Vorbereitungen meines Workshops Picture Poetry, der in zwei Tagen beginnt. Zweitens an den vielen Litfass-Säulen, auf denen das KaDeWe mit seiner Kampagne ’Herbst Poesie’ wirbt. Und es lag drittens an der neuen Dezember-Vogue, in der sich viele Seiten dem Thema ’Modepoesie’ widmen. Dabei geht es um modische Kombinationen von Dandy- und Divahaftem. Wunderbar inspirierende Fotografien, die mich an den Film Das Piano erinnern. Ein wahrlich poetischer Film.
Aber was genau bedeutet Poesie eigentlich?
Entsprechend seines Ursprungs ’poiesis = Erschaffung’ bezeichnete das Wort ursprünglich einen Text, dessen Produktion traditionell nach den drei poetischen Gattungen unterteilt ist. Dies sind nach der Aristotelischen Poetik (sic!) Drama, Epos und Lyrik.
Im 19. Jahrhundert wurde das Wort Poesie zunehmend frei verfügbar. Und Dadaismus und Surrealismus schließlich stellten mit ihrer so genannten Antipoesie den überkommenen Kunst- und Poesiebegriff radikal in Frage: das Etikett ’poetisch’ sollte vollkommen frei verfügbar sein. Das Verrückte daran: auch dies war natürlich wieder eine bestimmte Poetik.
In den letzten Jahrzehnten schließlich wurden Begriffe wie Poesie-Therapie, Digitale und Visuelle Poesie oder Slam-Poetry bekannt und gebräuchlich.
Ein wirklich weites poetisches Feld also. Und ganz bestimmt weiter als die beiden einengenden Synonyme, die man im Wörterbuch zum Begriff Poesie findet: Lyrik und Gedicht.
Viel gebräuchlicher ist natürlich der übertragene Sinn des Wortes, der eine bestimmte Qualität meint. Eine Qualität, deren stille, ruhige, sanfte – eben poetische – Wirkung weit über die konkret benutzten Wörter eines Textes hinausgeht.
Wie ist Ihre persönliche Verbindung zur Poesie? Und haben Sie Lieblingswörter in diesem Zusammenhang? Mein absoluter Favorit: Poesiealbum.
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