RIEN!
Zurzeit leite ich unter anderem einen Buchclub zu Ingeborg Bachmanns Prosa. In dieser Woche stand ihre Erzählung ’Das dreißigste Jahr’ im Mittelpunkt. Natürlich reichen drei Stunden Seminarzeit bei weitem nicht aus, um diese vielschichtig philosophische und sprachlich außerordentlich faszinierende Erzählung angemessen zu diskutieren.
Und doch spinnt sich in der Diskussion bereits in dieser kurzen Zeit einer von Bachmanns roten thematischen Fäden: die Utopie.
Literatur als Utopie. Als Sinn für noch nicht geborene Wirklichkeiten.
Eine sprachliche Utopie mit suggestiver Wirkkraft ist eines ihrer Anliegen, wenn sie sagt: „Wenn aber nun die Schreibenden den Mut hätten, sich für utopische Existenzen zu erklären, dann brauchten sie nicht mehr jenes Land, jenes zweifelhafte Utopia anzunehmen – etwas, das man Kultur, Nation und so weiter zu benennen pflegt, und in dem sie sich bisher ihren Platz erkämpften.“
Dieser Gedanke einer so genannten utopischen Sprache – im besten Sinn – beschäftigt mich immer wieder und mit Bachmann derzeit besonders. Was kann eine solche Sprache bewirken? In mir, durch mich und im Sinne einer positiven gesellschaftliche Veränderung?
„Keine neue Welt ohne neue Sprache.“ heißt es Bachmanns Erzählung.
Keine neue Welt ohne neue Sprache.
Keine neue Welt ohne neue Sprache.
Keine neue Welt ohne neue Sprache.
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