1. Mai 2011

SCHNEIDER FÜNF

Gestern im ICE zwischen Bremen und Hannover lese ich in der WELT ein kurzes Statement über die Festnahme des chinesischen Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei, von dem niemand weiß, wo er sich befindet. Unter anderem in Deutschland erfährt er viel Solidarität, auch anlässlich der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“, die in Peking, München, Dresden und Berlin stattfindet.

Ich sehe aus dem Fenster in die dunkel werdende Landschaft und höre plötzlich ein paar Sitze weiter eine Stimme, die sagt „Schneider Fünf“. Natürlich horcht man immer auf, wenn jemand den eigenen Namen sagt, auch wenn er in einem ganz anderen Zusammenhang steht. Im Folgenden höre ich noch Sätze wie „Welche Chance hast du denn noch, wenn er nicht annimmt?“ und „Ich hatte 14 Augen und ich wusste, du hast noch zwei Könige.“ Skat also. Dann sagt einer „Wer kommt raus?“ und – ob Sie es mir glauben oder nicht – das nächste, was zu hören ist, ist der Ausruf „Ai…weiei!“

Das MUSS einfach eine Beschwörungsformel sein: Wer kommt raus? Ai Weiwei!

Ich hoffe inständig, dass sie das bewahrheiten wird.

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