02. Februar 2013

SIND FRAUEN NICHT ZITIERBAR?

Gestern habe ich einen Vortrag zum Thema „Schreibprozesse: Das Prinzip der Wandlung“ gehalten und dafür Zitate von Schriftsteller*innen gesucht, die Interessantes zum Thema „Wandlung“ gesagt haben.

Zunächst irritiert, dann erstaunt und schließlich ärgerlich war ich aufgrund der Tatsache, dass in den klassischen Zitatdatenbanken zwar die üblichen männlichen Zitatpromis wie Goethe, Rilke, Hesse oder Heraklit zu finden sind, aber tatsächlich kein einziges Zitat einer Autorin.

Und das, obwohl „Wandel“ – nicht zuletzt aus biologischen Gründen – ein zentrales weibliches Thema ist und in Romanen von Frauen eine durchaus relevante Rolle spielt. Oder ist genau das der Grund? Eben WEIL es als zu vielschichtig, differenziert und existentiell empfunden wird, um es auf einen einzigen klugen / klug daherkommenden Satz zu reduzieren?

Ich habe gestern das Publikum dazu aufgerufen, mir ein aussagekräftiges Zitat einer relevanten Autorin zum Thema zu mailen, falls Jemand tatsächlich eines finden sollte. Und diesen Aufruf möchte ich auch an SIE weitergeben, denn wer weiß: vielleicht hängt direkt über Ihrem Schreibtisch, Bett, Spiegel, Kühlschrank, Klavier oder Fernseher eine Postkarte mit Ihrem Lieblingszitat. Es ist von einer Schriftstellerin und es dreht sich um – na, Sie wissen schon.

Ich warte…

(und wandle in der Zwischenzeit ein bisschen vor mich hin.)

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