13. November 2016

TRUMP: EIN MANN OHNE EIGENSCHAFTEN?!

img_5503Meine vergangene Woche war stark von Trumps Wahlsieg geprägt. Gewonnen hat dieser Mann gegen eine Frau, über die President Obama gesagt hat, ihr Wahlkampf sei „mehr Prosa als Poesie“.

Das war vor einigen Monaten, als der Wahlkampf noch nicht seine eskalierenden Höhepunkte erreicht hatte.

Im Laufe dieser erschreckenden Entwicklung habe ich mich immer wieder gefragt, welcher literarischen Gattung man wohl Trumps Wahlkampf zuordnen würde, wenn man Clinton mit Prosa und Obama vermutlich mit Lyrik in Verbindung bringt. Ich denke, bei Trump handelt es sich um das, was man klassischerweise als Hetzliteratur bezeichnet.

Und heute Vormittag beim ARD Presseclub zum Thema „Risikofaktor Trump?“ spricht Moderator Volker Herres in seinen einführenden Worten von einem Mann, der zwar bis dato nicht einschätzbar sei, aber gleichzeitig alles andere als „ein Mann ohne Eigenschaften“.

Dieser Vergleich ist gar nicht so schlecht, wie ich finde. Denn Ulrich, Robert Musils Protagonist, hat – entgegen der Buchtitel-Behauptung – sehr wohl eine Menge Eigenschaften. Er will sich lediglich nicht festlegen, vor allem was konkretes Handeln betrifft.

Und genau dies entspricht einer von Trumps Maximen, wie in der Presseclub-Diskussion Melinda Crane von Deutsche Welle TV zu bedenken gibt. Sie sagt, dass Trump unter anderem in seinem Buch „The art of the deal“ (Die Kunst des Erfolgs), welches selbstverständlich nicht er selbst geschrieben hat – aber das nur nebenbei – , betont, wie wichtig es sei, niemals einschätzbar zu sein. Und genau diese Eigenschaft zeichne ihn zum Großteil aus: sein Handeln sei nicht vorhersehbar.

Ein Mann ohne Eigenschaften. Fragezeichen. Ausrufezeichen.

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