29. April 2018

„ES LEBE DIE TYLPE!“

Ah… Tylpen!“ sagt der vietnamesische Blumenverkäufer zu mir, als ich vor wenigen Tagen einen Strauß Papageien-Tulpen kaufe und es hört sich an wie eine Mischung aus „Tulpen“ und „Typen“.

Ja, auch Tulpen sind Typen. Oder besser gesagt: sie können es sein. Individuelle Charaktere statt durchschnittliche Standardware. Und je charaktervoller und individueller sie sind, umso ausdrucksstärker und faszinierender wirken sie in einer Vase.

Dasselbe gilt für Figuren in Geschichten. Je charaktervoller und individueller sie sind, umso ausdrucksstärker und faszinierender wirken sie in einer Geschichte. „It is easier to say tulip than to make one.“ hat ein Hamburger Lektor vor kurzem einem meiner Schreibcoaching-Klienten geschrieben und hat damit gemeint, dass Autor*innen „Tulpen machen müssen, auf welche Weise auch immer.“

Und das bedeutet, sich nicht mit den bekannten 4000 Sorten zufrieden zu geben, sondern Sorten miteinander zu kreuzen oder gänzlich neu zu erfinden. Individuen, die ihren Kopf nicht nur harmlos in die Luft strecken, sondern Charakterköpfe, die Schatten werfen.

Nur auf diese Weise werden Sie Figuren erfinden, die Ihre Leser*innen auch dann nicht vergessen, wenn Sie Ihre Geschichte längst zu Ende gelesen haben. Figuren wie den pfingstrosiger Sun Lover, die gefranste Curly Sue, den lilienblütiger Aladdin oder wie die tiefschwarze Queen of Night, eine Art faszinierendes schwarzes Schaf in der unauffälligen Figurenherde einer Geschichte.

Kurz: „Es lebe die Tylpe!“

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