25. November 2018

IM INNEREN EINES HUNDES

Gestern habe ich ein Lesezeichen geschenkt bekommen. Es ist im Letterpress-Verfahren mit Druckerpresse und Metallbuchstaben à la Gutenberg gedruckt und fühlt sich ganz weich an, wenn man drüberstreicht und sich in den wundersamen Worten verliert:

„Outside of a dog, a book is man’s best friend. Inside of a dog it’s too dark to read“

Das gefällt mir und ich bin schon auf der Suche nach einem angemessenen Buch für dieses Lesezeichen.

Irgendwo in meinen Bücherstapeln habe ich Romane von Jonathan Carroll, in dessen phantastischen Welten immer wieder sprechende Hunde vorkommen. Und irgendwo steckt auch Das Porträt des Künstlers als junger Hund von Dylan Thomas – gekauft, aber nie gelesen. Oder ich kaufe mir einfach ein neues Hundetitelbuch (man gönnt sich ja sonst nichts): Maigret und der gelbe Hund (hhmmm) oder Tango für einen Hund (naja).

Jedenfalls finde ich, dass dieser Spruch eine passende Ergänzung ist zu all den bekannten Zitaten, die man auf Postkarten und Kühlschrankmagneten findet. „Bücher und Freunde soll man wenige und gute haben.“beispielsweise oder das Zitat von Jean Paul, der gesagt haben soll: „Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.“

Ja, lassen Sie uns in ferne Welten wandern! Und aus gegebenem Anlass schlage ich vor, dass wir solange über Stuben und Sterne hinauswandern, bis wir ins Innere eines Hundes gelangen.

Wir müssen natürlich klug überlegen, welche Lektüre wir wählen. Wenn wir Glück haben, landen wir zwar in einem Bernhardiner oder einer Dogge und haben genügend Platz für all die dicken Wälzer, die wir schon immer mal lesen wollten. Aber vielleicht wird’s auch ein Chihuahua oder Rehpinscher und dann könnte es eng werden und wir wären mit Shortstorys oder dünnen Gedichtbändchen sicherlich besser dran.

So oder so: auf keinen Fall dürfen wir eine Taschenlampe vergessen. Entweder am Smartphone oder als Oldschool-Variante unserer Kindheit. Und wer weiß, womöglich ist es im Inneren eines Hundes auch nicht anders als unter der Bettdecke: ziemlich warm und man kriegt schlecht Luft.

Aber herausfinden sollten wir’s. Kommen Sie mit?

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