01. April 2018

SIX WORD EASTER MEMORIES

Eine literarische urban legend besagt, dass Hemingway irgendwann einmal mit Freunden darum gewettet hat, wer mit so wenig Worten wie möglich auskommt, um eine ganze Geschichte zu erzählen.

Natürlich hat er – als Meister der Reduktion – gewonnen. Nur sechs Wörter hat er dazu gebraucht: For sale: baby shoes, never worn.

Diese moderne Sage (ob erfunden oder nicht) ist die Basis der so genannten Six Word Memories. Sechs Wörter, die (indirekt) eine Geschichte erzählen und in die man ganze Romane hinein fantasieren kann.

In meinen Seminaren setze ich Six Word Memories manchmal als Schreibexperiment ein, beispielsweise wenn es darum geht, komplexe Plots zusammenzufassen und Handlungen auf den Punkt zu bringen.

Als ich heute beim Einkaufen an der Kasse die ganzen Osterprodukte sehe,  fällt mein Blick auf ein After Eight Produkt, das mir noch nie aufgefallen ist.  Es kommt mir so vor, als ob auf dessen Verpackung eine ganze Geschichte erzählt wird und ich muss an Hemingway denken. Also verkürze ich mir die Wartezeit in der Kassenschlange, indem ich mir Six Word Memories zum   Osterhasen ausdenke, der auf diesem Produkt zu sehen ist:

In London mit Rad Eier versteckt.

Oder: Nach Acht in London Eier versteckt.

Oder: Abends Rad gefahren und Riesenei gefunden.

Oder: Abends in ein austerhaftes Riesenei hineingefahren.

Und so weiter.

 

Frohe Ostern! 

Und mailen Sie mir Ihre österlichen Six Word Memories, falls Ihnen welche durch den Kopf gehen?

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