WAS UNS ALLE MITEINANDER VERBINDET
Danke an Alle, die mir gemailt und sich gewünscht haben, dass ich heute nochmals über Ulysses und einem weiteren prominenten Gast schreibe, den meine Seminarteilnehmerin in der Lufthansa FirstClass Lounge betreut hat (siehe letzter Blogeintrag).
Also Folgendes: sie fuhr gerade in einem Aufzug und als sich dieser öffnete, da stand… Achtung!… der Dalai Lama vor ihr.
Sie sagte, sie hätte ihn natürlich sofort erkannt und er hätte tatsächlich eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt und… ja… er hätte sie gefragt, wo die Toiletten seien.
Allein die Vorstellung, dass sich die Tür eines Fahrstuhls öffnet und dann steht der Dalai Lama vor einem, ist unglaublich, geradezu metaphorisch und scheint direkt aus einem Traum zu kommen. Aber dazu die Tatsache, dass Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, ganz „unheilig“ nach der Toilette fragt: Sie können sich denken, dass mir diese Szene nicht mehr aus dem Kopf geht.
Aber was ist jetzt die Verbindung zum Ulysses?
Also Folgendes: der Gang zur Toilette ist in der Literatur nach wie vor eine Art Tabu. Es scheint fast so, als müssten fiktionale Charaktere nie auf die Toilette, obwohl sie durchaus Essen und Trinken (was wiederum äußert gern beschrieben wird). Im Ulysses gibt es eine Szene, in der unser Held Leopold Bloom ganz selbstverständlich auf der Toilette sitzt. Und ich vermute, dass dies in diesem Roman zum ersten Mal überhaupt der Fall war.
Und ist es nicht ebenso wundervoll wie erheiternd, dass uns genau dieser alltägliche Gang alle miteinander verbindet? Ganz unabhängig davon, ob wir normalsterblich, heilig oder fiktional sind?!
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