26. Oktober 2014

ZEIT & FLOW

Heute Nacht war die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit. In der Nacht haben wir eine Stunde doppelt gelebt. Jedenfalls sagt uns das die Uhr.

Zeit.

In der vergangenen Woche hat mich dieses Thema bei der Vorbereitung meines Bildungsurlaubsseminars, das morgen an der Akademie Burg Fürsteneck beginnt, immer wieder beschäftigt. Und zwar in doppelter Hinsicht.

Im Seminar beleuchte ich das Thema ’work life balance’ unter den Gesichtspunkten Kreative Kompetenz und Achtsamkeit. In beiden Bereichen spielen Zeit-Aspekte und was diese in uns auslösen eine wichtige Rolle.

Beim Kreativen Denken beispielsweise das Phänomen Flow, das bei uns durch den US-Wissenschaftler Mihály Csíkszentmihályi bekannt geworden ist (und das allerdings bereits Maria Montessori unter dem Begriff ’Polarisation der Aufmerksamkeit’ beschrieben hat).

Ich habe Mihály Csíkszentmihályi in den 90er Jahren bei einer Konferenz zur Leseglücksforschung erleben dürfen. Auch beim Lesen kann ein Flow-Zustand eintreten. Immer dann, wenn dieses besonders glückvolle Eintauchen gelingt und wir alles um uns herum vergessen, auch die Zeit. Denn die reale Uhrzeit hat keinerlei Relevanz.

Ebenso im Zustand der Achtsamkeit, bei dem es darum geht, im gegenwärtigen Augenblick zu sein und sich nicht gedanklich in der Zukunft oder der Vergangenheit aufzuhalten.

Als heute Nacht um drei Uhr die Zeit wieder auf zwei Uhr zurückgestellt wurde: was war da mit der Stunde passiert, die wir bereits gelebt, geschlafen, geträumt hatten? Haben wir diese Stunde doppelt gelebt?

Csíkszentmihályi wird übrigens in drei Tagen 80 Jahre alt. An diesem Tag wird er vermutlich nicht darum herumkommen, sich über (Lebens-)Zeit Gedanken zu machen. Wie er diese für sich wohl empfindet? Ich wünsche ihm für seine Zukunft viele flow-getränkte und somit zeit-lose und glück-volle Stunden.

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